Karlsruhe, 16.01.2025 - Tickets für den Besuch einer KZ-Gedenkstätte bei der AfD Karlsruhe verteilt.
Im Rahmen einer Veranstaltung der AfD Karlsruhe wurden Tickets für den Besuch einer KZ-Gedenkstätte an die Besucher*innen der AfD-Veranstaltung verteilt. Verantwortlich dafür war die erstmalig in Erscheinung getretene Karlsruher Gruppe „Nachhilfe für Nazis“.
Die Aktion spielte auf die umstrittene Wahlkampfaktion der AfD an, bei der diese gefälschte Abschiebe-Tickets verteilt hatte. Mittlerweile liegt eine Anzeige wegen Volksverhetzung gegen den Kreisverband der AfD vor.[1]
Aufgetaucht ist jetzt ein kreatives Konter-Ticket: „Gutschein für den Besuch einer KZ-Gedenkstätte“ ist dem Ticket zu entnehmen. Von einem Bildungsangebot für AfD-Anhänger*innen ist die Rede. Im Gegensatz zu den von der AfD verteilten Tickets handele es sich zudem um ein ernst gemeintes Angebot, wie auf den verteilten Zetteln versichert wird. Helfen soll der Besuch in der Gedenkstätte den Ticket-Verfasser*innen zufolge „gegen Geschichtsrevisionismus, Rassismus, Faschismus und die Machtergreifung derartiger Parteien.“
Damit nicht genug hatte die neue Gruppe „Nachhilfe für Nazis“ noch mehr geplant: Mit ihrem eigenen Catering-Service wollte sie mit Servier-Wägelchen und feinem Geschirr gewappnet eine übel riechende Suppe während der Veranstaltung im Saal verteilen. „Wir möchten heute die Leibspeise der AfD servieren“, erklärt eins der als Service-Kräfte verkleideten Mitglieder: „Deswegen gibt es braune Suppe.“ Auch für den empfindlichen Geruch haben sie eine Erklärung parat: „Das muss wohl das gealterte Gesellschaftsbild der AfD sein.“ Mehrere Personen sind in das Gebäude gelangt, wurden dann letztlich von der Polizei davon abgehalten, die Gäste mit der Suppe zu versorgen.
„Wir müssen uns den menschenverachtenden Erzählungen der AfD jetzt entschieden widersetzen. Es reicht nicht mehr aus, mehr zu sein. Solange die AfD mit geschichtsrevisionistischen Äußerungen wie den gefälschten Abschiebe-Tickets Schlagzeilen macht, versucht sie die Grenzen des Sagbaren immer weiter zu verschieben. Schon heute stellt die AfD eine große Bedrohung für unsere Demokratie, unsere Gesellschaft und unser Miteinander dar. Deswegen haben wir heute ein bisschen Nachhilfe für Nazis gegeben. Und wir werden es wieder tun, solange die AfD ihre Position nicht ändert.“ erklärt Julius Hamich, Sprecher der erstmalig in Erscheinung getretenen Gruppe „Nachhilfe für Nazis“.